Am 16.09.2023 fand in der Niedernhausener Autalhalle das „Sportfest für Alle“ statt, das sich sowohl an die Niedernhausener Bürgerinnen und Bürger als auch an in Niedernhausen untergebrachte Geflüchtete richtete. Im Vordergrund stand dabei nicht der sportliche Wett-bewerb, sondern das Kennenlernen und Ausprobieren verschiedenster Sportarten. Das För-derprogramm „Sport integriert Hessen“ unterstützt hessische Kommunen, in denen Sport zur Integration und sozialen Teilhabe genutzt wird. Seit 2016 ist auch Niedernhausen Teil des Programms. In enger Zusammenarbeit mit den Niedernhausener Sportvereinen koordinieren drei „Sport-Coaches“ Angebote für und mit Geflüchteten, Menschen mit Migrationshinter-grund sowie sozial benachteiligten Personen.

Neben (u.a.) Basketball, Turnen und Volleyball zeigte auch das Karate Dojo Niedernhausen e.V. mit rund zehn Karatekas vor Ort Flagge. Ausgestattet mit mehreren Schlagpolstern aus dem Dojo, einigen Matten als Kampffläche und einem Infostand mit Flyern zu Mitmachan-geboten, Vereinsmitgliedschaft und Karatewissen, begann das Sportfest um kurz nach 14 Uhr. Zunächst ließ Dojoleiter Erich Landgraf einige Technikkombinationen an den Schlag-polstern im Partnertraining üben. Der Schwerpunkt lag hierbei auf kurzen kräftigen Schlä-gen, bei denen die treffende Faust so schnell wie möglich zurückgezogen wird. Auch ein bisschen Kihon und Kata wurden geübt, währenddessen schon erste interessierte Kinder an die Karategruppe herantraten und selbst üben konnten, wie sich ein Schlag auf die Pratze anfühlt.

Um halb vier war der langersehnte Moment der Karatevorführung dar. Wegen der Sommer-ferien und der recht kurzfristigen Planung des Sportfests war die Vorbereitungszeit zwar nicht allzu lang, aber die Niedernhausener Karatekas hatten sich davon nicht beirren lassen und in den Übungsstunden vor dem Sportfest umso engagierter trainiert. Unter den Augen etlicher Zuschauer fand zunächst eine Katavorführung statt, bei der u.a. Heian Godan, Tekki, Bassai Dai und schließlich Sochin gezeigt wurden. Anschließend ging es für Justus Hori und Patrick Bouserath auf die Kampffläche, wo sie dem Publikum eine gelungene Kampfdarbie-tung zeigten. Diese bestand aus mehreren kleinen Sequenzen, die jeweils eine konfliktive Situation zeigten, wie sie sich auch im „echten Leben“ außerhalb des Dojos abspielen könnte – eine Pöbelei mit anschließendem Fußtritt, ein Greifen am Revers, etc. Auf den jeweiligen Angriff folgte natürlich prompt die Abwehr und ein starker Konterangriff mit allem, was dazugehört (Wurf auf den Boden, Nachsetzen der Faust, Kiai). Das Publikum zollte Patrick und Justus mit kräftigem Applaus Respekt für diesen realtitätsnahen Kampf. Auch Dojoleiter Erich Landgraf ist überzeugt, dass man im Karate immer mit Blick auf Alltagssituationen trainieren sollte, um auch außerhalb des Dojos die nötige Wachsamkeit (jap. zanshin) zu wahren.

Als um 17 Uhr das Sportfest zu Ende ging, die Karatekas noch einige Flyer verteilt und mit Interessierten an den Pratzen geübt hatten, waren sich alle einig, dass es eine gelungene Ver-anstaltung war, an der das Niedernhausener Karate Dojo gerne auch im nächsten Jahr teil-nehmen wird.